Nordsee-Koalition beschließt Vervierfachung der gemeinsamen Offshore-Windenergie
Belgien, Dänemark, Deutschland und die Niederlande schließen sich zusammen, um in der Nordsee das größte europäische Kraftwerk für erneuerbare Energien zu errichten. Darauf haben sich die vier Anrainerstaaten heute auf dem Nordsee-Gipfel in der dänischen Hafenstadt Esbjerg verständigt.
Premierminister Alexander De Croo unterzeichnete anlässlich des Nordsee-Gipfels gemeinsam mit seinen dänischen, deutschen und niederländischen Kollegen die ehrgeizige Esbjerg-Erklärung zur Nordsee als grünes Kraftwerk für Europa.
Die vier Regierungschefs wollen die gemeinsame Offshore-Windkapazität von Belgien, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden bis 2030 auf 65 GW vervierfachen und bis 2050 auf mindestens 150 GW erhöhen. Die Nordsee wird damit zum größten europäischen Kraftwerk für erneuerbare Energie.
Mehr eigene erneuerbare Energie
Alexander De Croo: „Die Ukraine-Krise macht deutlich, dass wir als Europäer daran arbeiten müssen, unsere eigene Energieerzeugung zu steigern. Indem wir uns verstärkt auf erneuerbare Energien konzentrieren, machen wir uns nicht nur unabhängiger, sondern schützen auch unsere Bürger und Unternehmen besser vor Preiserhöhungen und setzen uns für eine lebenswerte Umwelt ein. Mit diesem Abkommen reiht sich Belgien in die Spitzengruppe der europäischen Länder ein, die den Umstieg auf eigene, erneuerbare Energien mit einer erfolgreichen Industriepolitik verbinden.“
Die Energieminister der vier Länder unterzeichneten in Esbjerg in diesem Zusammenhang ein Kooperationsabkommen. Belgien hat sich zum Ziel gesetzt, die Offshore-Windkapazität bis 2030 auf fast 6 GW zu vervierfachen und bis 2040 auf 8 GW anzuheben. Darüber hinaus leistet unser Land Pionierarbeit mit der ersten hybriden Energieinsel in der Nordsee und der Einbindung von Dänemark und Großbritannien. Damit soll sichergestellt werden, dass die belgischen Haushalte und Unternehmen durchgängig mit günstige Windenergie versorgt werden können.
Senkung der Energierechnungen und der CO2-Emissionen
Energieministerin Tinne Van der Straeten: „Heute ist ein historischer Tag für Europa und für unser Land. Energie wird mittlerweile als Waffe eingesetzt, und unsere Familien und Unternehmen werden zu Opfern rekordverdächtig hoher Energiepreise. Mit diesem grünen Schub können wir Gas und Öl, vor allem aus Russland, schneller durch Offshore-Windkraft und umweltfreundlichen Wasserstoff ersetzen. Damit erhöhen wir unsere Energieunabhängigkeit, senken unsere Kosten und reduzieren den CO2-Ausstoß. Belgien beschleunigt seine Energiewende mit einer Vervierfachung der Offshore-Windenergie bis 2040 in der belgischen Nordsee, einer hybriden Energieinsel und den Anbindungen an andere Nordsee-Anrainer.“
Belgien ist einer der Weltmarktführer im Bereich der Offshore-Windenergie. Innerhalb von zehn Jahren ist Belgien weltweit die Nummer zwei in Bezug auf die Offshore-Kapazität pro Einwohner geworden, hinter Dänemark, aber noch vor Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland. Mittlerweile erzeugt unser Land 2,26 GW an Offshore-Energie. Bis 2030 soll sich diese Leistung auf 6 GW verdreifachen, so dass jeder belgische Haushalt mit Nordseestrom versorgt werden kann. Bis 2040 ist ein weiterer Ausbau auf 8 GW geplant.
Im Rahmen des Europäischen Konjunkturprogramms zielt Belgien auch auf eine Weltpremiere ab: den Bau der ersten hybriden Energieinsel in der belgischen Nordsee und der Integration der eigenen Windparks und Verbundnetze. Darüber hinaus wird die Möglichkeit schwimmender Solaranlagen in der Nordsee untersucht.
Wirtschaftliche Effizienz
Ein zeitlicher Vorsprung zahlt sich auch wirtschaftlich aus. Etliche belgische Unternehmen sind als weltweit führende Anbieter auf dem Gebiet der Windkraft am Bau großer Windparks, unter anderem in Schottland, Frankreich und den Vereinigten Staaten beteiligt. Der Windenergiesektor sichert bereits heute 14.000 Arbeitsplätze. Bis 2030 sollen weitere 10 000 neue Arbeitsplätze hinzukommen. Viele belgische Energieunternehmen und bedeutende Offshore-Akteure nehmen daher an dem Nordsee-Gipfel teil.
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